Wenn die Hütte 24/7 brennt – Liebevolle Tipps für berufstätige Mütter Ü40

geschrieben von Tanja Tobler

Liebe berufstätige Mütter Ü40, kennt ihr das Gefühl, alles im Griff zu haben, und plötzlich nimmt das Leben unerwartete Wendungen? Gerade dann, wenn ihr glaubt, ihr könntet endlich mal das Tempo drosseln, prasseln neue Herausforderungen auf euch nieder. Willkommen in der Realität einer berufstätigen Mutter Ü40, wo es oft heißt: Vollgas geben und funktionieren.

In Gesprächen mit jüngeren Frauen werde ich oft gefragt: “Warum fokussierst du dich auf Mütter Ü40? Warum nicht auch uns Jüngere coachen?” Diese Fragen führen zu einem Dialog, der mit einem Augenzwinkern beginnt und die Unterschiede im Leben einer 30-jährigen gegenüber einer Ü40-jährigen Frau aufzeigt.

Hier ein typischer Dialog:

“Sind deine Kinder in der Pubertät?” frage ich. “Nein”, ist meist die Antwort.

Befindet sich dein Mann gerade in seiner Midlife-Crisis?” Auch hier lautet die Antwort: “Nein.”

“Bist du karrieretechnisch so richtig auf der Zielgeraden, weißt genau, was du willst und wo es hingehen soll?” – “Noch nicht ganz.” geben sie zu.

“Wie sieht es mit deinen Eltern aus? Benötigen sie bereits mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung oder sind sie vielleicht schon pflegebedürftig?”“Meine Eltern sind noch fit.” bekomme ich dann meist zu hören.

“Und hormonell, wie sieht es da aus? Befindest du dich in der Prä-Menopause oder Menopause?” Hier endet das Gespräch meistens mit schallendem Gelächter und einem klaren “Nein.”

Das echte Leben beginnt oft nach 40

Dann sage ich: “Siehst du, bei dir ist noch alles rosa-rot. Bei uns Frauen Ü40 jedoch, da brennt die Hütte – im wahrsten Sinne des Wortes. Und genau deshalb widme ich mich dieser Gruppe, die so oft in der Balance zwischen eigenen Bedürfnissen und den Herausforderungen der Familie sowie der Karriere steht.”

Mutter Sohn Urlaub

Als berufstätige Mütter jonglieren wir täglich mit den Erwartungen im Job, den Bedürfnissen von pubertierenden Kindern, einem Partner, der vielleicht selbst in einer Krise steckt, und nicht selten müssen wir uns auch um unsere alternden Eltern kümmern. Gleichzeitig befindet sich unser Körper in einem hormonellen Umbruch, der uns auszubremsen droht, gerade wenn wir es am wenigsten gebrauchen können.

Isolation – Ein wenig besprochenes Problem

Eine häufige, aber wenig besprochene Herausforderung ist das Gefühl der Isolation. Viele Mütter fühlen sich trotz eines vollen Hauses und eines hektischen Büros allein. Ihre Rollen verlangen, dass sie ständig für andere da sind, aber wer ist für sie da? Nach außen geben wir lächelnd eine heile Welt vor, doch innerlich sitzen wir in der dunklen Ecke und weinen. Diese Isolation erhöht die Überforderung und Erschöpfung, was es schwierig macht, bei der Arbeit und zu Hause die gewohnte Leistung abzurufen.

Chronische Müdigkeit und Gesundheitsprobleme

Der konstante Stress zermürbt uns. Abends im Bett grübeln wir über all die Dinge, die wir nicht geschafft haben, verfluchen uns gedanklich dafür und fügen unserer To-do-Liste für den nächsten Tag noch weitere Punkte hinzu. Wir ringen mit dem Gedanken, jetzt zu schlafen oder doch noch einmal aufzustehen, um das eine oder andere zu erledigen. Doch dann mahnt uns die Vernunft: „Schlaf jetzt, damit du morgen fit bist.“ Ein schneller Blick auf den Wecker, und wir sind dankbar für die bevorstehenden fünf Stunden Schlaf. Sobald wir eingeschlafen sind, kreisen die Gedanken weiter in unseren Träumen. Wenn wir Glück haben, schlafen wir durch, und wenn wir nur ein- oder zweimal erwachen, um spontane Einfälle auf den Notizzettel auf dem Nachttisch zu schreiben, sind wir dankbar.

Der Wecker klingelt. Wie eine gefühlte Mama-Zombie stehen wir auf, während der Rest der Familie noch tief und fest schläft. Wir kümmern uns um das Frühstück, schmeißen die erste Ladung Wäsche an, schmieren die Pausenbrote, gehen ins Bad und machen uns selbst fertig, bevor wir alle wecken.

Tag für Tag. Nacht für Nacht.

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    Der vorbildliche Zusammenbruch

    Wo soll das hinführen? Ich sage es euch. Der Schlafmangel, die chronische Müdigkeit, der Glaube 24/7 perfekt funktionieren zu müssen, führen früher oder später zu gesundheitlichen Problemen. Diese Symptome, die wir so gerne ignorieren, beeinträchtigen nicht nur die Arbeitsleistung, sondern auch die Lebensqualität. Mütter Ü40 berichten oft von einem Gefühl des Ausgebranntseins, das durch den Mangel an persönlicher Zeit und Raum für Erholung verstärkt wird.

    Die übermäßige Verausgabung hat nicht nur Auswirkungen auf das eigene Wohlbefinden, sondern beeinträchtigt auch das Familienleben. Kinder und Partner leiden oft still unter einer ständig gestressten und überarbeiteten Mutter bzw. Partnerin. Wir werden launisch, empfindlich, sind gedanklich abwesend und vermitteln grundsätzlich keine Zeit zu haben. Es entsteht ein Teufelskreis aus Stress, der sich durch die ganze Familie zieht und die häusliche Atmosphäre stark belasten kann.

    Als Elternteil tragen wir eine große Verantwortung, nicht nur für unsere berufliche Leistung, sondern auch für das eigene emotionale Gleichgewicht und das in unserem Zuhause. Es ist unsere Aufgabe, unseren Kindern ein gesundes Vorbild zu sein, zu zeigen, wie man trotz Herausforderungen ein ausgeglichenes und erfülltes Leben führen kann. Ihnen zu versichern, dass wir immer für sie da sind, ihnen aufmerksam unser Gehör schenken und sie in jeder Lebenslage unterstützen – das ist die Basis für eine vertrauensvolle Beziehung.

    Die Lösungen finden

    Ehrlichkeit – im ersten Schritt ist es wichtig, dass du dir selbst gegenüber ehrlich bist. Nimm deine Symptome wahr und gestehe dir deine Empfindungen ein. Halte dich nicht mit dem Problem auf, sondern finde Lösungen. Was stresst dich? Was belastet dich? Und welche alternativen Lösungen gibt es dafür? Wer kann dir helfen? Wer kann dich unterstützen? An wen kannst du delegieren? Muss denn wirklich alles so sein wie es ist, oder sind es die eigenen Erwartungen, die den Druck auslösen? Finde Gleichgesinnte und tausche dich “ehrlich” mit ihnen aus. Lerne und lehre. Lass dich inspirieren und inspiriere andere.

    Meine Klienten sind oft erstaunt, welchen großen Einfluss kleine Veränderungen haben können.

    Kommunikation mit deiner Familie

    Rede mit deiner Familie. Sei offen und ehrlich. Erkläre ihnen, wie es dir geht, wie du dich fühlst und was du dir von ihnen wünschst. Hilf ihnen dir zu helfen. Besprecht wie ihr gemeinsam den Alltag organisieren könnt. Frag sie nach ihren Ideen für einen geschmeidigeren Tagesablauf. Vermeide es, Anweisungen zu geben, sondern erläutere, welchen Einfluss ihre Unterstützung und ihr Verständnis auf dich und das allgemeine Familienwohl haben. Gleichzeitig darfst du lernen, ihre Umsetzung der Dinge zu akzeptieren. Sie erledigen die Dinge vielleicht anders als du, doch Hauptsache ist doch, dass sie erledigt sind. Kompromissbereitschaft ist hier das Stichwort.

    Selbstliebe und Eigenverantwortung

    Zeit für Selbstfürsorge einplanen – Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Mir ist klar, dass es dir nicht einfach erscheint, doch es muss auch nicht so schwer sein. Es ist schlichtweg eine Entscheidung. Überlege mal Folgendes: Wann bist du fertig, um dir die überfällige Pause zu gönnen? Wann hast du alles erledigt, damit du dich einfach mal zurücklehnen und entspannen kannst? Vielleicht eine etwas rhetorische Frage, aber wenn deine Antwort “nie” ist oder du länger darüber grübeln musst, dann fang am besten jetzt direkt an, dir deine Pausen einzuplanen! Denn der fertige Moment wird nicht kommen!

    Erstelle dir eine Liste über die Dinge, die du für dich gerne machen möchtest, die dir guttun und dir die erwünschte Erholung ermöglichen. Plane Auszeiten für jede Jahreszeit, Wettersituation und von unterschiedlicher Dauer ein. Fixiere sie im Kalender und respektiere sie, als hättest du einen Termin mit dem CEO deiner Firma, denn du bist der CEO deines Lebens.

    Sollte sich dein schlechtes Gewissen melden, dann sag ihm, dass niemand davon profitiert, wenn du total erschöpft zusammenbrichst!

    Vorbildfunktion:

    Ein weiterer Motivationsschub ist es, sich bewusst zu machen, welche Auswirkungen dein Verhalten auf dein Kind hat. Wenn du einen Sohn hast, wird er lernen, wie wichtig es ist, später als Mann seine Frau und die Mutter seiner Kinder zu unterstützen. Solltest du eine Tochter haben, so lernt sie, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, bei dem sie auf ihre eigenen Bedürfnisse achtet.

    Mentorship und Coaching

    Ein Mentor oder Coach, der speziell auf die Bedürfnisse von Frauen Ü40 zugeschnitten ist, kann eine unschätzbare Ressource sein. Diese Beziehung kann berufliches Wachstum fördern und helfen, persönliche Herausforderungen zu bewältigen.

    In diesem Sinne: Möge dieser Beitrag nicht nur ein Augenöffner sein, sondern auch ein Trostspender. Du hast das Recht, dir Unterstützung zu suchen und Wege zu finden, die dich aus dem Hamsterrad erlösen.

    Als 46-jährige Mutter, Ehefrau und Unternehmerin, die selbst die Menopause durchlebt, während sie zwei Firmen leitet, verstehe ich die Herausforderungen, mit denen du konfrontiert bist. Ich habe gelernt, dass es nicht immer so schwer und anstrengend sein muss, wie wir es uns manchmal selbst machen. Durch meine Erfahrungen sowohl als Frau als auch als Coach weiss ich, dass es möglich ist, Leichtigkeit und Freude ins Leben zurückzubringen, ohne die eigene Authentizität zu verlieren.

    Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, nicht nur zu funktionieren, sondern zu leben. Es ist Zeit, dass wir Mütter uns selbst an die erste Stelle setzen und lernen, ohne Schuldgefühle für unsere eigenen Bedürfnisse einzustehen. Wir haben es verdient, und unsere Familien profitieren davon, wenn wir erholter und entspannter sind.


    Tanja Tobler

    Mutter, Ehefrau und 2-fache Unternehmerin, Expertin für berufstätige Mütter ü40 und Väter mit Töchtern

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