Väter, denkt jetzt mal zurück, wie es euch als Junge ging!

Väter Söhne Verhalten

Wie Söhne sich in bestimmten Situationen verhalten, liegt häufig am Verhalten des Vaters.

Glaubst du nicht? Sei mutig und nimm es einfach an. Um es dir zu beweisen, möchte ich dich gerne auf eine Reise einladen. Eine Reise in deine eigene Vergangenheit. Du brauchst wirklich nicht viel Zeit. Nur ein paar Minuten.

Vielleicht denkst du dir gerade, was soll denn der Scheiß? Was hat denn das Verhalten meines Sohnes mit meiner Vergangenheit zu tun? Dass deine Art zu sein, zu denken, zu reden und deine emotionalen Eskapaden auf deinen Sohn übergehen, wie ein fauler Apfel im Korb auch die anderen verfaulen lässt, ist wissenschaftlich erforscht. Es ist sogar wissenschaftlich sehr gut erforscht. Und weil es so wichtig ist, vor allem für deinen Sohn, bitte ich dich, lass dich einfach mal auf diese, deine Reise ein.

Väter geben ihr soziales Verhalten an die Söhne weiter

Also nimm dir ein paar Minuten Zeit, entspann dich und geh mal zurück in die Zeit, als du so alt warst wie dein Sohn jetzt. Vielleicht fällt dir eine spezielle Reise ein, die du damals unternommen hast. Vielleicht weißt du noch, wie es dir in der Schule ging. Kannst du dich erinnern, welche Freunde du hattest und was ihr gemeinsam unternommen habt? Bitte denk auch daran zurück, wie es dir ging, als du im Alter deines Sohnes warst.

Wenn du also daran zurückdenkst, wie es dir als Junge ging, kommst du zwangsläufig auch zum Punkt „Dein Vater“: „Wie war mein eigener Vater? Wie ist er mit mir umgegangen?“ Und dann bist du schon am Ziel dieser Übung angekommen. Denke einfach an konkrete Situationen, wie dein Vater mit dir umgegangen ist. Bitte nimm dir wirklich kurz Zeit, diese Fragen für dich zu beantworten. Hey, es geht jetzt gar nicht um dich, es geht um deinen Jungen. Also, hier die Fragen:

Wie hat dein Vater sich verhalten:

  • wenn du ihn um Rat gefragt hast?
  • wenn du schlechte Zensuren nach Hause gebracht hast?
  • wenn es um das Thema Sexualität ging?
  • wenn du mal Angst hattest?
  • wenn du ihn um etwas gebeten hast?
  • wenn du traurig und verletzt oder mal sehr stolz auf eine Leistung warst?
  • wenn du einfach mal Zeit mit ihm verbringen wolltest und ihn gebraucht hättest?

War er laut und aufbrausend? War er sehr fordernd oder hat er sich eigentlich gar nicht für dich interessiert? Wann war er liebevoll? Ist er auf dich eingegangen, hast du dich verstanden gefühlt? Hatte er Zeit für dich und deine wichtigen Bedürfnisse?

Was hat dir in der Begegnung mit ihm gutgetan – denn das wollen wir nicht vergessen – und was hast du gehasst? Wie ging es dir dann? Und…, wie geht es dir heute, wenn du an deinen Vater denkst.

Väter Söhne Verhalten

Wie Söhne sich verhalten, liegt nicht an den Genen

Manche Verhaltensweisen vererben sich über Generationen. Auch ohne Testament. Unbewusst gibst auch du sie weiter – an deinen Sohn. Wie bereits erwähnt, dieser Effekt der Weitergabe von Verhalten an die nächste Generation ist wissenschaftlich gut untersucht und erwiesen. Ob Kinder mit ihrem Sozialverhalten in die Fußstapfen ihrer Eltern treten, ist demnach nicht nur in den Genen festgeschrieben. Es liegt auch am Verhalten der Eltern.

Vielleicht wurde in der Familie deines Vaters nicht gesprochen. Entsprechend verschlossen war er vielleicht auch dir gegenüber. Vielleicht war er immer voll von unterdrücktem Zorn, der sich dann und wann Bahn gebrochen hat? Hatte er sehr klare Vorstellungen davon, wie du zu sein hattest, was „man“ tut und was nicht?

Wenn du auf deiner Reise an diesen Punkten angekommen bist, solltest du dich wieder auf in die Gegenwart machen. Und jetzt sei ganz ehrlich zu dir. Welche Charakterzüge, welche Verhaltensweisen, die daraus resultieren, erkennst du bei dir wieder? Bist du aufbrausend? Verlierst du auch zu schnell die Geduld? Neigst du zum Abwerten? Erkennst du Strategien, Gesten, Redensarten oder Tonfälle, die du von deinem Vater übernommen hast? Ja? Dann denke zurück, wie du dich in solchen Momenten gefühlt hast. Jetzt weißt du, wie sich dein Junge fühlt.

Wie Väter zu echten Helden werden können

Besonders bei Verhaltensweisen, die unangenehm oder sogar schädlich waren, ist es wichtig, dass du diesen Kreislauf unterbrichst. Stell dir mal vor, wie geil das wäre, wenn dieser – entschuldige – Scheiß, der in deiner Familie von Generation zu Generation weitergegeben wurde, mit dir enden würde. Wenn du der letzte in einer Reihe von verletzten Söhnen sein könntest! Dann wirst du zu einem echten Helden.

Du kannst sein wie dieser Typ aus dem Filmklassiker „Exorzist“: Der Pfarrer, der sich, als der Dämon vom Kind in ihn übergegangen ist, aus dem Fenster stürzte, um den Dämon zu töten. Du sollst dich natürlich nicht aus dem Fenster stürzen oder gar umbringen! Das ist nicht nötig. Aber du sollst und kannst die Dämonen deiner Familie besiegen. Und zwar endgültig. Dafür musst du sie nur kennen. Und auf deiner gedanklichen Reise zurück, wie es dir als Junge ging, wirst du diese Dämonen kennenlernen.

Diese Reise hilft dir, nicht nur toxische Verhaltensweisen zu identifizieren. Es muss ja nicht immer gleich um Gewalt im weitesten Sinne gehen. Sie hilft dir ganz allgemein, dein eigenes Verhalten deinem Sohn gegenüber zu verstehen. Ich gebe dir ein Beispiel: Vielleicht lässt du deinem Jungen jeden Freiraum und vergisst darüber, ihm auch hilfreiche Grenzen zu setzen? Vielleicht streitest du sogar mit deiner Partnerin deswegen? Das kann daran liegen, dass dein eigener Vater dir viel zu enge Grenzen gesetzt hat und du bewusst oder unbewusst bereits alles daransetzt, nicht so zu werden wie er. Manchmal ist gut gemeint aber nicht gut gemacht. Wenn du das erkennst, kannst du einen hilfreichen Mittelweg finden.

Der Rucksack deines Sohnes ist voll genug. Nimm raus, was nicht reingehört!

Eine solche Reise hilft dir also immer, dein eigenes Verhalten besser zu verstehen. Aber sich selbst zu erkennen, in seiner eigenen Vergangenheit rumzukramen, ist nicht immer angenehm. Manchmal ist es besser, diese Reise nicht allein zu machen und einen alten Freund mitzunehmen. Je besser er dich kennt, umso hilfreicher ist er als Begleitung. Aber in jedem Fall ist er an deiner Seite und zu zweit lässt sich manche Erinnerung besser ertragen. Vielleicht hat er sogar sehr ähnliche Erfahrungen gemacht? Sei dir sicher, genug zum Ausmisten gibt es in jeder Familie. Nicht hinter allem steckt böse Absicht. Auch dein Vater hat dir nur das weitergegeben, was er von seinem Vater aufgepackt bekommen hat. Aber manches davon nervt trotzdem. Manches ist schlecht für deinen Sohn. Wenn dir diese Möglichkeit sympathischer ist, kannst du dich auch von mir begleiten lassen.

Das Tolle ist, du hast jetzt die Möglichkeit, diesen Ballast abzuwerfen. Glaub mir, der Rucksack des Lebens, den dein Sohn Tag für Tag auf seinen Schultern mit sich herumschleppen muss, ist groß und schwer genug: Schule, soziale Konflikte, mentale und körperliche Entwicklung usw. Da ist genug Zeugs in dem Rucksack, da braucht er deinen Mist nicht auch noch. Überlege dir, was von dir da drinnen ist. Und was von deinem Vater, dass du einfach so weitergegeben hast. Komm, nimm es raus. Diesen ganzen Mist NICHT auf den noch schmalen Schultern deines Sohnes abzuladen, das ist eine echte Heldentat. Vor allem für Deinen Sohn.

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