Die Rolle des Vaters für den Sohn

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Eine Frage stellt sich früher oder später jeder Junge: „Wie geht Mann-Sein?“ Und spätestens jetzt kommt der Vater ins Spiel. Oder ein Mann, der sich dieser wichtigen Rolle annehmen mag. Dieser Mann, nennen wir ihn Vater, ist für den Sohn die erste Wahl wenn es darum geht, die Geschlechtsrolle zu entwickeln. Positiv wie negativ. Da Mütter häufiger anwesend sind, dient er auch als männliches Gegengewicht.

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    Zwischen den ersten Lebensmonaten und dem dritten Lebensjahr, so die Psychoanalyse, lösen sich Jungen aus der engen Symbiose mit der Mutter. Sowohl für die Mutter, mehr noch für den Jungen ist das ein schwieriger und schmerzhafter Prozess. Intrinsisch motiviert geben sie das schützende Nest auf, um sich der Welt da draußen zu stellen. Eine Reise ins nirgendwo beginnt, vor allem dann, wenn es keinen präsenten Vater gibt. Jemanden, der den Jungen auffängt und ihn dabei unterstützt, die ersten Schritte aus der Symbiose mit der Mutter zu machen.

    Loslösung von der Mutter

    Für die Mutter ist diese erste Loslösung ebenso wichtig, weil ihr Sohn den Abstand gewinnt, um einen realitätsgerechteren Blick auf die Mutter zu bekommen. Nur so kann er auch die Vor- und Nachteile der weiblichen Seite seiner Eltern erkennen, nachahmen, bewerten und gegebenenfalls integrieren.

    Durch diesen differenzierten Blick auf seine Eltern lernt der Junge in seinen ersten Jahren auch, wie Mann und Frau miteinander umgehen. Dabei ist die Beziehung zwischen den Eltern die Reality Show, die für den Sohn später in seinem Leben zur realen Show werden kann. Die Mutter tut sich leichter, den Sohn in seinen Autonomiebestrebungen zu unterstützen, wenn sie sich von ihrem Partner geliebt fühlt. Schließlich muss sie den Sohn loslassen, ihn aus der engen Umklammerung der Säuglingsjahre befreien. Diesen Verlust kann eine enge, liebevolle Beziehung zum Partner besser auffangen.

    Sicherheit beim Vater

    Für den Vater ist es wichtig, dass die Mutter ihm und seiner Art dem Jungen zu begegnen vertraut. Väter sind anders als Mütter, ihr Umgang mit dem Sohn ist anders und das sollte eine Mutter akzeptieren. Dann kann der Vater die Sicherheit ausstrahlen, die der Sohn braucht, um zu erkennen: „Auch bei meinem Vater bin ich sicher.“

    Dann kann er sich mit dem Verhalten und der Männlichkeit des Vaters identifizieren und eine positive Geschlechtsidentität entwickeln. Erst wenn er diesen wichtigen Schritt getan hat, erkennt, dass es zwei Geschlechter gibt und er zu der männlichen Gattung gehört, kann er sich den Unterschieden zwischen männlich und weiblich widmen.

    Jungen lernen von Frauen vieles, eben all das, was das weibliche Umfeld des Jungen so tut. Wenn die Mutter der Rad-Reparatur-Profi ist, wird der Junge das lernen. Aber er betrachtet es aus seiner Rolle als Junge. Die Mutter vermittelt ihm Fähigkeiten, Einstellung und Werte aus der Rolle des anderen Geschlechts. Das wiederum verhilft dem Jungen sich und seine Rolle differenziert zu betrachten und seine Rolle als „Junge“ einzunehmen.

    Eine stabile und vor allem positive Identität ein Junge zu sein, unterstützt den Sohn dabei, sich mit dem Vater zu identifizieren. Er wird den Vater imitieren, sich viel von ihm abschauen: Wie steht er, lässt er die Schultern und Kopf hängen, zieht er den Bauch ein? Ist er sportlich und achtet auch sich und seine Ernährung oder lässt er sich gehen? All das Verhalten, die Einstellungen und Werte des Vaters und noch viel mehr, legen den Grundstein für das weitere Leben des Jungen. Klar, sie übernehmen nicht alles 1 zu 1 oder vollständig. Wenn der Sohn dann älter wird, übernimmt die Peergroup und Freunde diesen Part als Rollen-Vorbild.

    Ein wichtiges Thema zwischen Eltern eines Sohnes

    Von ca. 2 bis etwa 9 Jahren, bis zum Eintritt in die Pubertät aber, prägt der Vater besonders stark das Rollenverständnis des Sohnes: wenn der Vater Abends müde nach Hause kommt, kaum ein Wort spricht und sich mit seinem Bier auf die Couch legt, denkt sich der Sohn: „Aha, also so geht Männlichkeit.!

    Oder aber, der Vater kommt zwar immer noch müde von der Arbeit nach Hause, aber nimmt sich die Zeit mit seinen Kindern zu reden, hilft etwas im Haushalt mit und umarmt liebevoll seine Partnerin, dann ist das für den Jungen das Bild für Männlichkeit. Das ist dann kein „Weiberkram“ sondern „Männersache“.

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    Die wichtige Rolle der Mutter

    Auch die Mutter spielt als anderes Geschlecht eine wichtige Rolle für das Bild des Jungen auf seine Sicht auf das weibliche: wenn die Mutter dem Jungen alles hinterherträgt, seinen Dreck wegputzt, ihm die Kleidung rausrichtet und ihn hofiert, prägt das sein Bild von dem, was Frauen tun sollen. Er lernt, Frauen putzen hinter mir her.

    Wenn Männer, idealerweise der Vater, in die Erziehung des Jungen mit eingebunden sind, hilft das vor allem dem Jungen. In den ersten Jahren und auch darüber hinaus, ist seine Welt sehr weiblich geprägt: in Kindergarten, Grundschule und auch in weiterführenden Schulen sind die PädagogInnen meist weiblich. Die Mutter und ihre Freundinnen sicher auch. Wenn der männliche Part des Vaters fehlt, kann der Junge seine Männlichkeit nur leben, wenn er sich abgrenzt.

    Also, „Ich verhalte mich männlich, wenn ich mich anders verhalte als mein Umfeld.“ Das was sich daraus entwickelt, sind Jungen, die unangepasst, auffällig und systemkritisch sind. Müssen sie sein, weil sie sonst keine Möglichkeit sehen, ihre Männlichkeit zu demonstrieren. Glaub mir, lieber wäre es ihnen, sie würden nicht anecken!

    Auswirkung fehlender Vaterliebe

    Ist die Vaterbeziehung des Sohnes schwach ausgeprägt, der Vater schwach oder abwesend, tendieren Jungen zu Machoverhalten, um den Mangel an präsenter Männlichkeit zu kompensieren. Mit steigendem Alter mangelt es an Selbstwertgefühl und sie tendieren zu Unterwürfigkeit gepaart mit erhöhter Aggressionsbereitschaft.

    Marga Kreckel, Tiefenpsychologin bringt dieses Dilemma auf den Punkt: „Bleibt der Vater für den Sohn das unbekannte Wesen, so bleibt der Sohn auch sich fremd.“

    Mittlerweile, wie man um folgende Gesetzmäßigkeiten: wenig Vater bedingt ein höheres Risiko des Scheitern des Sohnes. Viel Vater bedeutet meist eine gesunde mentale Entwicklung des Jungen. Zum Scheitern gehören Suchtverhalten, Kriminalität, innere Verwahrlosung und Depression der allein gelassenen Jungen.

    Warum? Weil diese Jungen keine oder unzureichende Möglichkeiten haben, sich Männlich zu orientieren, sondern ihre Männlichkeit nur dadurch festigen können, indem sie sich vom weiblichen Abgrenzen. Das ist ein anstrengender Weg, der viele Fragen offenlässt. Eine innere Leere ist bei vielen Jungen die Folge, die wiederum zu den oben genannten Problemen führt.

    Väter, seid präsent, kümmert euch um eure Söhne. Und Mütter, lasst es zu! Für eure Söhne.


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