Eltern-Sohn-Kommunikations-Inspiration für deinen Alltag.

Kommunikation mit Teenagern kann ganz schön mühsam sein, oder? Schlau sind die Jungs und das, was sie sagen, meinen sie dann auch genauso. Da kann man schön aneinander vorbeireden, wenn man nicht ganz genau auf die feinen Nuancen hört. Genau so ging es unserer Autorin Franziska auch in dieser Geschichte. Nimm dir die 5 Minuten Zeit und ließ sie dir aufmerksam durch, sicher wirst du dich in vielen Punkten wiederfinden. Zusätzlich bekommst du am Ende noch “10 Tipps für eine bessere Kommunikation” zum kostenfreien Download.

Irgendwo zwischen WhatsApp und Kakao treffen wir uns

Boah Mama, jetzt chill doch mal! Es ist kurz nach acht an diesem Dienstagabend.  Und wir hatten einen Deal. Oder vielmehr eine Verabredung zum Essen. Das Dumme ist nur, die gewünschten schwäbischen Maultaschen liegen noch im Supermarktregal. Noch eine knappe Stunde hat er geöffnet. Ob wir es schaffen werden?

Mein Sohn, charmante 13 Jahre alt, hat den Wunsch geäußert, heute Abend schwäbisch zu dinieren. Kein Ding, ich koche, du gehst einkaufen. Alles klar, so hatten wir es ausgemacht…vor zwei Stunden. Ich bleibe entspannt, nach außen. Die kleinen Brüder werden hungrig. Also mach ich schon mal ein Brot für den einen und ein Müsli für den anderen. Und mantraartig rede ich mir ein „Er wird gleich gehen. Es wird funktionieren. Nein, ich verliere nicht die Nerven.“ Vorsichtshalber laufe ich nochmal an seiner offenen Zimmertür vorbei. Mein Unterbewusstsein schießt Erinnerungspfeile in Form von Stirnfalten und einem geräuschvollen Ausatmen in Richtung seines Schreibtisches. Er blickt auf und verdreht die Augen. „Jahaaa, ich geh gleich.

Ok, Rückzug. Ich bin erstaunt über mich selbst und ein klein wenig stolz. Ich bin (noch) nicht ausgeflippt, bin weder wütend selbst losgestürmt, noch hab ich meine gedanklich ausformulierte Ansprache über Pubertät und Kommunikation lautstark durch die Wohnung gebrüllt. Es geht doch, denke ich.

Als kleiner Bub war mein Sohn der Inbegriff der guten Laune. Stets sonnig im Gemüt und neugierig plappernd an allem interessiert. Fremde Menschen hatte er im Nu um den Finger gewickelt, manchmal auch ins Gespräch verwickelt und seine Fantasie blühte in den buntesten Farben. Gern ließ er sein Umfeld teilhaben, dann saß er auch mal lang mit uns am Tisch und beteiligte sich an den Gesprächen. Ich erinnere mich noch gut an den einen oder anderen Sonntagsbrunch mit Freunden, wo er vom ersten Brötchen bis zum Aufbruch kurz vor dem Abendessen seinen Stuhl nicht verlassen hat. Er war ein offenes Buch, in dem es viel Freude machte, zu blättern und sich von Geschichten und Bildern begeistern zu lassen.

Und wenn ich so darüber nachdenke, kann ich gar nicht mehr genau sagen, wann sich das änderte. Ich vermute, es war irgendwann, als er zwischen 10 und 11 Jahren alt war. Plötzlich war es anders. 

Die Sätze wurden kürzer. Die Stimmlage gibt seither mit seismografischer Genauigkeit Auskunft über die Stimmungslage – die Ausschläge sind frappierend. Und Frühstücksgespräche finden am Wochenende, wenn, dann gegen 13 Uhr statt. Unsere Begegnungen, ob in der Küche, auf dem Flur oder am Esstisch sind kürzer geworden, knackiger und irgendwie (männlich) pragmatisch. Und ich spüre immer mal wieder die leise Sehnsucht nach der kindlichen Leichtigkeit in unserem Sein.

Die Kommunikation mit einem jungen Menschen, dessen Welt sich wie nach einem Reset neu sortiert, ist besonders. Und es lohnt sich sehr, da mal hinzuschauen, vor allem für uns als Mamas.

Vielleicht kennst du das oben Beschriebene auch. Dein Sohn zieht sich zurück – unter seine Kapuze, hinter seine Kopfhörer, in sein verschlossenes Zimmer. Er kann dir nicht mehr gut in die Augen schauen, weicht deinem Blick aus. Er poltert plötzlich und unerwartet los und braucht dann wieder ewig für eine scheinbar einfache Antwort.

Er weist dich zurück und sucht dann wieder deine Nähe, dann, wenn du vielleicht grad keine geben kannst oder magst. Ich betrachte das gern als Spiel. Kein Spielchen! Nichts geplant Gemeines! Nein, ein Spiel, das uns in Bewegung bringt, bei dem wir miteinander das Feld erobern, uns gegenseitig auch mal runterschubbsen und trotz unserer verschiedenen Farben und Entscheidungen zusammen gewinnen (können). Wenn wir uns für gewinnen entscheiden!

Du hast Lust auf noch mehr Tipps? Dein Sohn ist in der Pubertät und verändert sich gerade vom quasselnden Kind zum verschlossenen Teenager? Dann tritt der Facebookgruppe “Mit Söhnen durch die Pubertät – friedvoll und auf Augenhöhe” bei.

“Wir verlassen den Pfad des ERziehens und öffnen uns einer gleichwürdigen BEziehung auf Augenhöhe voller Vertrauen und bedingungsloser Liebe.” –> Zur Gruppe…

Kommunikation ist alles, Alles ist Kommunikation. Wir können nicht nicht kommunizieren. Jede Geste, jeder Blick, jede Haltung ist genauso Kommunikation wie die gesprochenen Worte. Und, auch die neuzeitlich ungesprochenen, dafür mit Emojis verstärkten, abgekürzten, schnell in Messenger getippten Worte sind Kommunikation. Das Feld ist also riesig und ich tauche mit Mamas in meinem Coaching gern mal tiefer ein in die Aussage, dass sie mit ihren Söhnen überhaupt nicht mehr kommunizieren können. Stimmt das?

Unsere gesprochenen Worte sind mächtig. Ich hab das Gefühl, je größer unsere Kinder werden, umso lauter versuchen wir oft, uns Gehör zu verschaffen. Als ob das ginge. Hören findet im Kopf statt und es bedarf auch hier einer Entscheidung. Mehr Dezibel bringen da wenig, im Gegenteil, ich beobachte eher, dass das Weghören mit der Lautstärke zunimmt.
Und parallel dazu verlieren die gesprochenen Worte in der Pubertät ohnehin an Boden. Warum also konzentrieren wir uns so sehr darauf?

Lass uns mal das Feld der Kommunikation aufmachen und schauen, wo wir Alternativen finden:

Kleine Gesten – eine Tüte gebrannte Mandeln vom Weihnachtsmarkt, nachts die Lieblingshose noch schnell waschen. Einfach so, ohne Gegenleistung oder zwingende Notwendigkeit.

Frühstück um zwölf – geht total gut, wenn der Knoten aus dem Kopf raus ist, dass ein Frühstück zwischen acht und neun stattfinden muss.

Gemeinsam Zocken und ganz oft „Boah Alter“ sagen – kann sehr überraschend und befreiend sein.

Verabredungen zum Reden – Fokussiert miteinander reden funktioniert in kleinen Zeitfenstern am besten (oder eigentlich nur) wenn beide Bock drauf haben. Frag nach, ob er deine Meinung zu xy hören möchte oder lad ihn mit den Worten „Ich würde gern über xy mit dir sprechen. Wann hast du Zeit?“ ein.

Beim gemeinsamen Kochen nebeneinander schweigen und miteinander Musik hören – macht einfach nur Spaß (und man muss sich dabei nicht in die Augen schauen). Oftmals entstehen in diesem Setting dann doch die Gespräche, die wir uns immer wünschen, zumindest wenn wir mindestens drei Gänge kochen.

 Exclusivzeiten – morgens müde miteinander einen Kakao mit extra Milchschaum trinken oder ein paar Tage miteinander verreisen (z.B. zu einem Männers-Camp 😉)

Als Expertin für Mutter und Sohn Beziehungen, leitet Franziska unsere Mutter und Sohn Camp in Deutschland. 

Raus aus dem Alltag und weit weg von euren täglichen Reibungspunkten wirst du deinen Sohn aus einer ganz anderen Perspektive betrachten können. Und er dich auch!

Bringt eure Mutter & Sohn Beziehung auf das nächste Level!

Was wäre euer Ding? Nicht alles passt für alle und für jeden Zeitpunkt! Findet euren Weg, das ist das Wichtigste. Es wird mal laut, die Emotionen kochen mal über und wir ärgern uns. Ja, das gehört dazu. Aber genauso wie du vielleicht laut wirst, weil deine Verzweiflung, deine Angst oder Wut dich grad nicht anders lassen, hat dein Sohn seine Gründe für sein Handeln.

So war es auch in unserer Maultaschen-Story. Während die einen ungeduldig wurden, weil sie hungrig waren und ich das Schließen des Supermarkts immer näher rücken sah, war mein Sohn im vollen Vertrauen, dass die Zeit locker reicht. Sein Hunger hielt sich in Grenzen, warum also stressen.

Mein Learning für das nächste Mal war, dass ich in so einem Fall klarer kommunizieren muss. Kurz vor Ladenschluss kann ausreichen, ist aber unter der Woche, für die kleinen Brüder zu spät. Es ist ein Aushandeln, immer wieder. Was brauche ich, was brauchst du. Loszulassen, dass das stressig und nervig ist, ist ein Befreiungsschlag. Kommunikation können unsere Kinder nicht aus Büchern lernen, sondern nur durch Kommunikation mit anderen Menschen – an erster Stelle mit uns.

Sei mit einem offenen Herzen bei diesem jungen Menschen im Kinderzimmer, der dich manchmal mehr an einen Alien erinnern mag. Was ist sein WARUM? Will er das Spiel noch gewinnen? Hat das Mädchen ihn abblitzen lassen? Waren die Kumpels heute doof?  Hat er eine schlechte Nacht gehabt? Ist er in der Schule beschämt worden?

Und auch wenn er dir die Antwort zunehmend schuldig bleiben wird, weil du nicht mehr diejenige bist, mit der er über seine Themen spricht, sieh dennoch, dass er sein WARUM hat. Und dass es nicht darum geht, dir zu schaden oder aus reiner Böswilligkeit zu rebellieren.

Er will dich – echt, authentisch, auf Augenhöhe und als sicheren Hafen, der keine Bedingungen an die Schiffe stellt, sondern auch bei hohem Seegang mit seiner Präsenz Sicherheit gibt. Biete ihm das an und sieh, was passiert. Viel Freude dabei.

Ps.: Schwäbisch diniert haben wir dann gegen halb zehn. Später als normal, lecker wie immer. Vermutlich war er der letzte Kunde im Supermarkt. At the edge of reason- thats teenage life.

Hier kommst du zu Franziskas Facebookgruppe
Mit Söhnen durch die Pubertät – friedvoll und auf Augenhöhe

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