Dein Kind hört nicht, ist aufgedreht und provoziert was das Zeug hält. Mal wieder! Da bemerkst du, dass auch du nörgelnd und genervt in der Küche stehst. Dein Sohn scheint völlig unbeeindruckt von dir zu sein. Drei mal hast du ihm bereits gesagt, seine dreckigen Schuhe zu putzen. So bemerkst du, dass dein Kind dich eiskalt ignoriert und nicht auf dich hört.
Du wirst laut, schreist dein Kind an und erst dann passiert etwas.
Gehorcht er mir jetzt nur aus Angst?
So oder so ähnlich geht es vielen Eltern. Stundenlang wird gegen die Wand geredet und am Ende hilft doch nur schreien. Dies kann dazu führen, dass dein Kind tatsachlich nur aus Angst gehorcht und nicht aus innerem Antrieb.
Auf sich selbst konzentrieren und beobachten
Anstatt die Schuld auf das Kind zu schieben, konzentriere dich auf dich selbst. Werde dir bewusst in welcher Art und Weise du deine Anfrage an dein Kind richtest. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen den Zugang zu deinem Kind wiederzufinden und die Beziehung zu stärken.
Inhalt
Eine Verbindung schaffen
Spielt, lacht, lest oder kuschelt zusammen. Das schafft eine Verbindung. Kinder mit einer starken Verbindung zu ihren Eltern, haben einen stärkeren Wunsch auf ihre Anfragen zu reagieren und ihnen im Alltag zu helfen.
Forderungen begrenzen und wissen worauf es ankommt
Begrenze deine Forderungen und mache es kurz. Vermeide viele Korrekturen und mehrere Anfragen zur gleichen Zeit. Die Chancen stehen gut, dass es deinem Kind einfach zu viel ist und du ausgeblendet wirst. Konzentriere dich auf die wesentlichen Dinge, damit auch dein Kind weiß worauf es ankommt.
Der Ton macht die Musik
Versuche gezielt auf deinen Ton zu achten. Laute Stimmen und Schreien treffen dein Kind unvorbereitet. Ein weicher Ton hingegen fördert die Konzentration deines Kindes.
Augenkontakt und Aufmerksamkeit
Anstatt deine Anfrage durch den ganzen Raum zu schreien, gehe gezielt zu deinem Kind. Stelle sicher, dass du volle Aufmerksamkeit hast. Du kannst dein Kind gegebenenfalls bitten seine Aktivitäten zu unterbrechen und Augenkontakt zu halten.
Wiederholen und Fragen
Bitte dein Kind das Gesagte zu wiederholen. Du kannst auch fragen, was erwartet wird anstatt es ihm zu sagen. „Um welche Uhrzeit sollst du noch nach Hause kommen?“ Das funktioniert besonders gut mit Regeln, die bereits klar formuliert sind.
Respekt statt Schuldzuweisung
Nichts behindert die Kommunikation mit deinem Kind mehr als Negativität, Schuldzuweisungen und Fingerzeig. Statt „Ich habe dir diese Woche schon 3 mal gesagt, dass du dein Zimmer putzen sollst. Du bist so faul!“ versuche doch mal „Bitte putze dein Zimmer bis heute Abend um 18:00 Uhr.“
Aber bitte mit Warnung!
Niemand möchte von einer Anfrage überrascht oder gar unterbrochen werden. Versuche deinem Kind Zeit zu geben und es vorzuwarnen. Dabei helfen Timer oder konkrete Geschehnisse wie z.B. das Abendessen. „Bitte packe deine Schultasche nach dem Abendessen.“
Das größere Problem lösen
Beobachte dein Kind. Kämpft es vielleicht mit einem größerem Problem oder hat andere Bedürfnisse und hört deshalb nicht zu? Wie diese Probleme und Bedürfnisse aussehen können und was du tun kannst:
Langsame Informationsverarbeitung | Sprich langsam und mache Denkpausen |
Schwierigkeiten, zur nächsten Aufgabe überzugehen | Warne dein Kind vor und plane Zeit zwischen den Aufgaben ein |
Probleme, viele Dinge gleichzeitig zu verarbeiten | Begrenze deine Anordnungen – „Eins nach dem Anderen“ |
Dein Kind ist ein visueller Lernender | Verwende bildliche Darstellungen |
Dein Kind weiß nicht, was tatsächlich erwartet wird | Erkläre und demonstriere das erwartete Ergebnis. Nimm dir dafür Zeit! |
Fehlende Fertigkeiten | Bringe deinem Kind zuerst bei wie z.B. die Spülmaschine funktioniert |
Es beginnt mit Dir!
Beobachte in den nächsten Tagen in welche Muster und Gewohnheiten du gerätst, wenn du deinem Kind eine Aufgabe oder einen Befehl erteilst. Schnell wirst du merken, wie der ein oder andere Tipp dir dabei hilft die Kommunikation mit deinem Kind zu verbessern.
Mehr Tipps für Eltern findest du hier!