Wenn dein Kind um Aufmerksamkeit kämpft
In einem Coaching mit einem Vater erzählte er mir,
dass sein Sohn, (*nennen wir ihn Carlo, 10 Jahre alt)
massiv trödelt.
Sobald die Zeit drängt und die Familie irgendwo hin musste,
brauchte Carlo eine gefühlte Ewigkeit, um sich fertig zu machen..
Oder er versteckte sich.
Sobald die Familie bereit war, das Haus zu verlassen,
versteckte sich Carlo.
Er war einfach nicht mehr zu finden.
Ein zeitliches im Auto sitzen um halbwegs pünktlich irgendwo zu sein,
war so gut wie nicht möglich.
Dauernd musste die ganze Familie auf Carlo warten.
Auch in der Schule gab es Herausforderungen.
Während des Unterrichts ging Carlo immer wieder auf die Toilette
und kam erst nach 15 – 20 Minuten wieder in die Klasse.
Auch die Pausenzeiten überzog er regelmäßig,
die Eintragungen in das Klassenbuch häuften sich.
Gespräche zwischen Vater und Sohn waren kaum möglich.
Wenn der Vater das Gespräch eröffnen wollte,
drehte sich Carlo um, ging wortlos in sein Zimmer und
schloss die Zimmertüre.
Dieses Verhalten des Jungen trieb die Eltern in den Wahnsinn,
die Mutter beschuldigte den Vater, Carlo nicht kontrollieren zu können.
Es wurde gedroht, geschimpft, geflucht und die Familie hatte nach einiger Zeit
überhaupt keine Motivation etwas gemeinsam zu unternehmen.
Das eine oder andere Verhalten kennst Du vielleicht.
Von Deinem Sohn oder Deiner Tochter?
Eines ist so gut wie sicher:
Dein Kind macht das nicht um dich zu ärgern.
Es handelt so wie es handelt um sich selbst zu schützen.
Um für sich etwas zu erreichen, das ihm gut tut.
Das Dein Sohn braucht.
In dem Fall von Carlo und seinem Vater fanden wir heraus,
dass Carlo einfach gesucht werden wollte.
Und klar, auch gefunden werden wollte.
Carlos Vater war wenig da, die Mutter arbeitete auch
und der Junge war oft mit seiner Schwester allein zu Hause.
Das Kind sucht Aufmerksamkeit durch negatives Verhalten.
Für viele ist das sicher kein Thema, für Carlo schon.
Er fühlte sich allein gelassen,
wollte bemerkt und wahrgenommen werden.
Sowohl in der Schule als auch zu Hause.
Er wollte mit seinem Verhalten
(ziemlich sicher unbewusst und ungeplant) erreichen,
dass sein Vater, die Mutter, die Lehrer ihn suchen.
Er wollte ihre Aufmerksamkeit.
Er wollte gefunden werden.
Du kannst davon ausgehen,
dass auffälliges Verhalten Deines Sohnes nicht darauf abzielt,
Dich oder Deine Familie zu verletzen.
Es zielt darauf ab, sich selbst zu schützen.
Er will etwas erreichen, das ihm gut tut,
etwas bekommen, das ihm fehlt.
Die Challenge ist, herauszufinden was es konkret ist,
was deinem Sohn fehlt.
Ein Tipp ist,
wenn sich das Verhalten Deines Sohnes komisch,
befremdlich anfühlt oder Du Dich gerade ärgerst,
will er etwas erreichen.
Dann heißt es, Fühler ausstrecken und Augen und Ohren auf.
Meist ist genau dort der „Hilferuf“ Deines Sohnes zu finden.
In diesem Sinne,
bleibt munter,
Anton