“Mir ist so langweilig” – Was tun, wenn dein Kind Langeweile hat?

Kind hat Langeweile

Ach, der berüchtigte Satz: “Mir. Ist. So. Laaaaaangweilig!” – Wenn wir als Eltern diese Worte hören, können wir uns genauso fühlen, als würden wir auf eine unaufgeräumte Küche voller schmutziger Teller blicken oder als hätten wir gerade bemerkt, dass die Steuererklärung überfällig ist. Stress, Adrenalin, Schweißausbruch, Schnappatmung…! Und der leise, immer lauter werdende Gedanke: „Sch…! Nicht schon wieder!“

Stell dir vor, du bist mitten in einer ruhigen Stunde, alles, oder das meiste ist erledigt, das Abendessen kocht vor sich hin und du genießt endlich ein bisschen “Ich-Zeit”. Du sitzt gemütlich auf dem Sofa, vielleicht mit einem guten Buch oder deiner Lieblingsserie, und genießt diesen seltenen Moment des Friedens.

Plötzlich platzt dein kleiner Wirbelwind ins Zimmer. Die Augen weit, die Stimme voller Verzweiflung verkündet er: “Mir. Ist. So. Laaaaaangweilig!” Es ist, als hätte jemand die Pause-Taste auf deinem wohlverdienten Entspannungsmoment gedrückt und den Panik-Knopf auf voll aufgedreht.

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    Warum ist dieser Satz der Schrecken so vieler Eltern?

    Nun, es gibt ein paar Gründe:
    Erstens fühlt es sich an wie ein Hilferuf. Als ob dein Kind sagt: “Ich kann mit meiner Zeit nichts anfangen, und ich brauche jemanden, der mir ein Unterhaltungsprogramm bietet, und zwar pronto!” Es ist, als hätte dein Kind dich gerade zum Direktor für Unterhaltung, zum Meister des Zeitvertreibs ernannt. Eine Rolle, auf die Eltern selten richtig Bock haben.

    Zweitens wirft es eine Menge Fragen auf. Warum ist mein Kind gelangweilt? Mache ich etwas falsch? Sollte ich ihm mehr Spielzeug kaufen? Oder weniger? Sollte ich ihm mehr Hausaufgaben geben? Oder weniger? Sollte ich ihm einen Clown engagieren? Oder vielleicht einen Zirkus? Sein Problem wird zu deinem. Und das ist selten schön.

    Und drittens führt es oft zu Schuldgefühlen. Denn als Eltern wollen wir, dass unsere Kinder glücklich sind, dass sie lernen und wachsen und Spaß haben. Und wenn sie gelangweilt sind, haben wir manchmal das Gefühl, dass wir versagen. Es ist, als würde dein Kind sagen: “Ich verlasse mich auf dich, um mein Leben spannend zu gestalten, und du lieferst nicht!” Mit diesem vokalgeschwängerten Satz „Mir. Ist. Soooooo. Laaaaangweilig.“ übergibt dein Sohn dir die Verantwortung über seine Zeitplanung. Jetzt liegt es aber an dir, ob du das „Geschenk“ deines Sohnes, nämlich die Verantwortung für seine Zeitgestaltung, übernimmst oder es dankend ablehnst. Häufig übernehmen wir die Verantwortung.

    Was ist denn nun Langeweile und was bewirkt es bei den Kids?

    Langeweile ist nicht das Ende der Welt. Im Gegenteil! Tatsächlich ist sie oft der Beginn von Kreativität und Selbstentdeckung, das gestresste Gehirn deines Sohnes hat die Gelegenheit sich mit sich selbst zu beschäftigen und du, du hast Zeit für dich. Sofern du es aushältst.

    Langeweile bei Kindern ist tatsächlich wichtig, vor allem der Part: „Das Gehirn beschäftigt sich mal mit sich selbst“. Aber dazu später mehr.

    Allgemein gesagt, können Jungen Langeweile auf folgende Arten erleben:

    1. Unruhe: Manche Jungen werden unruhig, wenn sie gelangweilt sind und suchen nach Möglichkeiten, sich körperlich zu betätigen. Im Wohnzimmer zum Bespiel, genau dort, wo du dein Lieblingsbuch liest.
    2. Abgelenktheit: Sie können Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren oder bei einer Aufgabe zu bleiben. In der Schule vielleicht, vor allem dann, wenn sie unterfordert sind oder das einschläfernde „Bla, Bla, Bla,…“ des Lehrers Konzentration unmöglich macht.
    3. Unzufriedenheit: Ein Gefühl der Unzufriedenheit oder Frustration kann aufkommen, weil sie das Gefühl haben, dass sie ihre Zeit nicht sinnvoll nutzen.
    4. Tagträumerei: Manchmal lassen Jungen ihren Gedanken freien Lauf und träumen vor sich hin, wenn sie sich langweilen. Das ist eine der harmonischsten Formen der Langeweile.
    5. Reizbarkeit: Langeweile kann bei Jungen zu Reizbarkeit. Jedes Wort wird falsch verstanden und die kurze Zündschnur brennt schon, wenn man ihn ansieht.
    6. Experimentierfreudigkeit: Manchmal kann Langeweile Jungen dazu anregen, kreativ zu werden und neue Dinge auszuprobieren. Oft geschieht das aber erst nach einer deutlichen Aufforderung der Eltern.

    Die spezifischen Gefühle, die unsere Jungen in Verbindung mit Langeweile erleben, können vielfältig sein und von leichter Unruhe bis hin zu tiefer Frustration reichen. Es ist auch wichtig zu beachten, dass nicht alle Jungen gleich reagieren. Während einer sich zurückzieht und lesen möchte, möchte ein anderer vielleicht nach draußen gehen und mit Freunden spielen. Als Eltern sollten wir sensibel für die individuellen Bedürfnisse unserer Jungs sein und Möglichkeiten bieten, um Langeweile in konstruktive Aktivitäten umzuwandeln.

    Langeweile hat so einen schlechten Ruf, aber wisst ihr was?

    Auch wenn sie es nicht wirklich wahrnehmen, für unsere Kinder ist sie eigentlich ziemlich cool. Warum? Hier sind ein paar Gründe:

    1. Langeweile ist wie eine Einladung ins Kreativitäts-Paradies! Wenn Kinder nichts zu tun haben, machen sie sich auf die Suche nach Unterhaltung. Und hey, das kann zu einigen ziemlich genialen Ideen führen. Stellt euch vor, wie sie sich plötzlich als Superhelden, Piraten oder sogar Einhorn-Könige verkleiden. Keine Langeweile, kein spontanes Einhorn-Königreich – ihr versteht, was ich meine?
    2. Langeweile lässt Kinder auch ihre innere MacGyver entdecken. Ohne vorgefertigtes Spielzeug sind sie gezwungen, ihre Umgebung zu nutzen, um sich zu beschäftigen. Und wer hätte gedacht, dass ein alter Pappkarton, ein bisschen Klebeband und ein Haufen Stöcke das ultimative Raumschiff oder eine geheime Superhelden-Basis ergeben können?
    3. Langeweile ist auch ein bisschen wie ein persönlicher Trainer für die Geduld. Kinder lernen, dass sie nicht immer sofortige Befriedigung bekommen und dass es manchmal in Ordnung ist, einfach zu warten oder sich selbst zu beschäftigen. Das ist doch eine wichtige Lektion, nicht nur für Kinder, sondern auch für uns Erwachsene, oder?
    4. Langeweile kann als Katalysator für soziale Fähigkeiten dienen. Wenn Kinder gelangweilt sind, suchen sie oft andere Kinder, um gemeinsam etwas zu unternehmen. Das kann zu neuen Freundschaften führen und ihnen dabei helfen, ihre Kommunikationsfähigkeiten und ihre Fähigkeit zur Konfliktlösung zu verbessern. Das ist ziemlich praktisch, wenn man bedenkt, dass sie später im Leben nicht vor jedem Streit davonlaufen können (auch wenn sie das manchmal gerne tun würden).

    Zusammengefasst: Langeweile mag auf den ersten Blick wie der größte Feind deines Sohnes erscheinen, aber in Wirklichkeit ist sie eine geheime Superkraft.

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      Langeweile und das kindliche Gehirn – das klingt nach einer komischen Paarung, oder?

      Ein bisschen so wie Pizza mit Ananas (Tut mir leid, Ananas-auf-Pizza-Liebhaber, aber das musste gesagt werden!). Aber Überraschung: Diese beiden sind tatsächlich ein Dream-Team! Jetzt nicht die Pizza und die Ananas, meiner Meinung nach, aber Langeweile und das Gehirn.

      Also, lass uns ein bisschen auf die Langeweile-ist-Super-fürs-Gehirn-Tour gehen!

      1. Langeweile zwingt Jungen dazu, ihren inneren Sherlock Holmes hervorzubringen. Sie müssen nachdenken, planen, Probleme lösen und innovative Lösungen finden, um ihre Langeweile zu bekämpfen. Das Gehirn wird zum Fitnessstudio – jetzt nicht mit Seil zum Springen oder Boxsack. Stattdessen brauchen sie etwas viel Besseres: ihre eigene Vorstellungskraft! So kann das Gehirn Muskeln aufbauen, die es sonst nicht trainieren würde.
      2. Langeweile fördert die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Ja, auch bei deinem Sohn, auch wenn du es nicht glauben magst. Mit nichts zu tun, können Jungen über ihre Gedanken und Gefühle nachdenken. Es ist wie ein kleiner therapeutischer Moment, in dem sie ihr eigenes kleines Inneres erforschen. Und obwohl sie vielleicht keine tiefgreifenden philosophischen Diskurse führen (obwohl… wer weiß, Kinder können ziemlich überraschend sein!), helfen diese Momente dabei, ihre emotionalen Intelligenz-Muskeln zu stärken.
      3. Langeweile kann auch dazu beitragen, die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. Ohne ständige Ablenkungen müssen Kinder lernen, sich auf eine Sache zu konzentrieren – selbst, wenn diese Sache nur das Beobachten einer fliegenden Biene ist. Das mag nicht so aufregend klingen wie ein Superheldenfilm, aber sicher ist, es ist ein Training für die Gehirnmuskeln!

      Langeweile ist wie der streng, aber liebevoll blickende Hausmeister des Gehirns, der mit einem Wischmopp und einem Staubtuch hereinkommt und sagt: “So Junge, es ist Zeit, Ordnung zu schaffen!”

      Wenn Jungs ständig mit Aktivitäten und Ablenkungen bombardiert werden, hat das Gehirn keine Chance, den Staub abzuwischen oder die Unordnung zu beseitigen. Es ist, als würde man versuchen, sein Zimmer aufzuräumen, während jemand ständig neue Spielzeuge hineinwirft. “Moment mal,” würde das Gehirn sagen, “ich versuche hier zu arbeiten!”

      Aber sobald die Langeweile eintritt, hat das Gehirn endlich etwas Freiraum. Es kann endlich die Pringles-Krümel unter dem Bett hervorholen, die vergessenen Spielzeuge sortieren und die mentalen Socken zusammenlegen, die überall herumliegen.

      Für diesen Zustand gibt es sogar einen wissenschaftlichen Begriff, so wichtig ist er. Dieser Prozess ist als “Default Mode Network” oder “Ruhemodus-Netzwerk” bekannt. In diesem Zustand bekommt das Gehirn die Chance, Gedanken und Erinnerungen zu organisieren, was wiederum zur besseren Selbstwahrnehmung und Problemlösung beitragen kann.

      Also, wenn dein Sohn das nächste Mal mit: “Mir. Ist. So. Laaaaaangweilig!”, um die Ecke kommt, lass die Panik beiseite und sag: “Großartig! Was wirst du tun, um das zu ändern?” Und dann setz dich zurück, schnapp dir dein Buch und beobachte, wie die Magie der Langeweile ihren Lauf nimmt.

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