Hilfe – meine Mutter-Sohn-Beziehung ist gestört!

Mutter Sohn Beziehung gestört

Eine gute, stabile Mutter-Sohn-Beziehung stellt ein wichtiges Fundament für das ganze Leben des Kindes dar. Für die meisten Mütter ist es eines der wichtigsten Ziele, ihr Kind beim Heranwachsen zu stärken und zu unterstützen, um ihm zu helfen, eine selbstbewusste und glückliche erwachsene Person zu werden, die ihr Leben selbständig meistern kann.

Die Wichtigkeit einer guten, stabilen Mutter-Sohn-Beziehung ist in der Psychologie schon lange bekannt.

In den ersten Lebensjahren spielt es noch keine wesentliche Rolle, ob es sich um ein Mädchen oder um einen Jungen handelt. Geschlechtsspezifische Unterschiede machen sich erst im Laufe der Zeit bemerkbar. Während in den ersten Lebensjahren, sowohl für Töchter als auch für Söhne, Liebe und Zuneigung das Wichtigste sind, kristallisieren sich mit zunehmendem Alter noch weitere Bedürfnisse hinzu, die je nach Geschlecht unterschiedlich ausfallen. Jungen möchten beispielsweise gerne ihre Kräfte messen und sich körperlich austoben, während Mädchen schon früh anfangen, ihre Gefühle verbal auszudrücken.

Für Mütter ist es oft Neuland, die Bedürfnisse eines Jungen kennenzulernen, beispielsweise, wenn sie selbst ohne einen Bruder aufgewachsen sind. Die Bedürfnisse von Mädchen sind ihnen naturgegeben vertrauter und müssen nicht erst erforscht werden. Die Mutter Sohn Beziehung einer alleinerziehenden Frau erfordert besondere Aufmerksamkeit, da sie mehr Potential für Fehlentwicklungen bietet. Zum einen fehlt der männliche Elternteil, meistens im Alltag und leider manchmal sogar ganz im Leben des Kindes. Zum anderen sind Alleinerziehende in vielen Fällen mit der Situation sehr belastet oder gar überfordert. Sie müssen Kind(er) und Beruf unter einen Hut bringen und den Alltag größtenteils alleine bewältigen, und das nicht immer unter idealen Voraussetzungen. Es fehlt oft an Kinderbetreuungsplätzen, Geld und Unterstützung, was wiederum zu Lasten der Mutter Sohn Beziehung einer alleinerziehenden Mutter gehen kann.

Wenn die Beziehung zwischen Mutter und Sohn gestört ist, liegt das in den meisten Fällen an zwei unterschiedlichen Fehlentwicklungen:

Zum einen können Störungen entstehen, wenn der Sohn mit zu viel Liebe von seiner Mutter überschüttet wurde, zum anderen, wenn er zu wenig Liebe und Zuneigung bekam.

Gestörte Mutter Sohn Beziehung Symptome

  • Dein Sohn zieht sich stark zurück.
  • Der Sohn erzählt kaum noch etwas über sich.
  • Ihr streitet häufig.
  • Der Sohn macht dir Vorwürfe über deine Mutterrolle.
  • Der Sohn sucht ständig deine Nähe (oder du seine).
  • Es fällt dir schwer, deinen Sohn selbständig werden zu lassen.
  • Deine Gedanken kreisen überwiegend um deinen Sohn.
  • Dein Sohn hat keine männlichen Vorbilder und/oder Bezugspersonen.
  • Die Mutter kann den erwachsenen Sohn nicht loslassen.
  • Der Sohn stellt einen Partnerersatz dar.

Gibt es ein Zuviel an Liebe?

Grundsätzlich kann man sein Kind natürlicherweise niemals zu viel lieben, also ganz klar: nein! Es kommt vielmehr auf die Art der Liebe und Zuwendung an, die das Kind erfährt. Wenn sich Mütter zu sehr an ihre Söhne binden, bzw. die Söhne zu sehr von ihrer Person abhängig machen, kann die Ablösungsphase, die während der Pubertät eintritt, nachhaltig gestört werden.

Mädchen werden erfahrungsgemäß eher zur Selbständigkeit erzogen als Jungen. Während viele Mädchen beispielsweise ihre Wäsche während der Pubertät bereits selbst waschen, wissen viele erwachsene Männer noch nicht, wie eine Waschmaschine funktioniert – überspitzt formuliert. Durch dieses, meistens unbewusste Verwöhnen der Jungen, kann eine ungesunde Abhängigkeit von der Mutter entstehen. Der normale Lösungsprozess findet nicht, oder nur ungenügend statt. Die Mutter-Sohn-Beziehung einer alleinerziehenden Mutter ist gefährdeter für solche Fehlentwicklungen, da Kinder Alleinerziehender oftmals auch ein Stück weit Partnerersatz sind. Eigentlich meint es die Mutter nur gut, aber im Endeffekt verzögert sie den Abnabelungsprozess und die Selbstständigkeit ihres Sohnes. Je länger diese Phase andauert, umso schwieriger wird es. Im schlimmsten Fall kommt es bei einer zu engen Mutter-Sohn-Beziehung zu einem Ödipuskomplex.

Zu wenig Liebe

Klar, dass zu wenig mütterliche Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit zu Defiziten beim Kind führen, egal ob Junge oder Mädchen. Wenn die mütterliche Zuwendung fehlt, kann sich beim Kind das Urvertrauen nicht entwickeln, welches das gesamte spätere Leben beeinflusst. Es kommt immer wieder zu Vertrauensproblemen in Partnerschaften und Freundschaften. Das Leben positiv zu sehen und offen auf Menschen zuzugehen, wird immens erschwert. Ablehnung, Zurückweisung oder die Verweigerung Zuneigung und Nähe traumatisieren Kinder jeglichen Alters. Besonders jüngere Kinder sind sehr anfällig für diese Probleme. Sie leiden und verfestigen diese Erlebnisse dauerhaft in ihrem Unterbewusstsein.

Die Mutter-Sohn-Beziehung ist eine Gratwanderung

Und zwar eine Gratwanderung zwischen beiden Extremen: Zwischen zu viel oder zu wenig Liebe und Aufmerksamkeit. Es ist sehr wichtig, eine ausgewogene, gesunde Balance zwischen verwöhnen und vernachlässigen herzustellen. Manchmal entsteht in der Mutter-Sohn-Beziehung eine Dysbalance, die zu Problemen und Belastungen führen kann.
Besonders in der Pubertät sind Mutter Sohn Konflikte keine Seltenheit. Wenn du das Gefühl hast, dass die Beziehung zu Deinem Sohn schlechter geworden ist, es dir und ihm damit nicht gut geht, dann kann es hilfreich sein, den Jungencoach Anton Wieser mit ins Boot zu holen. Er kann euch dabei unterstützen, die Ursachen für die gestörte Mutter-Sohn-Beziehung aufzuspüren und die richtigen Dinge zu tun, um die Beziehung wieder auf eine harmonische, gesunde Ebene zu bringen. Anton Wieser ist Coach, der sich auf das Coaching von Jungen spezialisiert hat. 

2 comments
  1. Vielen Dank für den Beitrag. Ich finde es wirklich wichtig, dass das Thema gesellschaftsfähig wird. Viele Mütter sind überfordert mit ihrer Rolle. Ich habe mit meinem Sohn eine Interaktionstherapie für Mütter und Kinder gemacht und sie hat mir sehr geholfen unsere Beziehung besser zu verstehen.

  2. Ich bin ein 21 jähriger Sohn und lese diese Zeilen um zu sehen ob der Vorwurf meiner Mutter der Wahrheit entspricht, – „du hast dein muttergefühl verloren“.
    Scheint so als würde das tatsächlich der Fall, mein Leiden streckt sich seit geraumer Zeit da ich jegliches tue und die Aufmerksamkeit meiner Mutter zu bekommen, mit beispielsweise tatenlosem Auftreten, Erfolgreicher Absolvierung meiner Ausbildung, gute sowie fokussiertes sprechen etc. Nur reicht ist das leider nicht.

    Ich wünschte sie würde die Symptome der „gestörten Mutter-Sohn“ Bindung lesen statt mir, das wäre doch ihre Aufgabe statt meiner, oder nicht?

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