Es war der 23. Dezember, und dichter Schnee hatte das kleine Bergdorf über Nacht in eine weiße Stille gehüllt. Leon, sieben Jahre alt und voller Vorfreude auf Heiligabend, drückte seine Nase an das Fenster. „Papa, schau mal! Es schneit immer stärker!“
Sein Vater Jonas trat neben ihn, legte ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte. „Perfekt für ein kleines Weihnachtsabenteuer, oder?“
Leons Augen leuchteten. Seit Jahren unternahmen sie eine besondere Tradition: eine gemeinsame Winterwanderung am Tag vor Weihnachten, nur die beiden – Vater und Sohn. Eine Zeit, in der es keine Eile gab, keine Arbeit, keine Termine. Nur Geschichten, Schnee und das Gefühl, zusammen stark zu sein.
Sie stapften den schmalen Pfad hinauf, der zum alten Berghang führte. Der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln, und der Wald war so still, dass man beinahe meinte, die Schneeflocken fallen zu hören. Plötzlich blieb Leon stehen.

„Papa… schau!“
Im frischen Schnee sah man kleine Spuren, die zwischen den Bäumen entlangführten. „Ein Reh?“, fragte Leon gespannt.
Leons Papa beugte sich hinunter. „Vielleicht. Oder… wer weiß? Vielleicht ja einer der Rentiere des Weihnachtsmanns.“
Leon grinste breit. „Dann müssen wir ihnen folgen!“
Sie folgten der geheimnisvollen Spur durch den Wald, bis sie eine kleine Lichtung erreichten. Dort stand ein halb zugeschneites Holzschild: „Sternenplatz“. Leons Papa erinnerte sich – ein alter Rastplatz, den er schon ganz vergessen hatte.
Auf der Bank lag ein kleines Holzpäckchen, sorgfältig in Tannenzweige gelegt. Leon sah seinen Vater fragend an. Sein Vater hob das Päckchen vorsichtig auf. Ein kleiner Zettel war daran befestigt:
„Für die, die gemeinsam ihren Weg gehen.“

Leon zog überrascht die Augenbrauen hoch.
„Papa, das ist für uns!“
Sie öffneten das Päckchen und fanden darin eine handgeschnitzte Figur: einen großen und einen kleinen Wanderer, Seite an Seite, verbunden durch eine winzige, sorgfältig geschnitzte Hand. Leon strahlte.
„Weißt du“, sagte Leons Papa leise, „Weihnachten heißt nicht nur Geschenke. Es heißt, Zeit zu teilen. Abenteuer. Mut. Nähe. Genau das, was wir hier jedes Jahr haben.“

Leon nickte ernst – so ernst, wie ein Siebenjähriger nur sein konnte – und drückte die Holzfigur fest an sich. „Dann ist das das beste Geschenk.“
Sie setzten sich auf die Bank und sahen zu, wie die Schneeflocken langsam auf die Tannenzweige sanken. Und in diesem Moment, mitten im stillsten Wald, fühlte sich Weihnachten schon angekommen an.
“Wir sollten wieder los”, sagte Leons Vater, “Deine Mutter wartet sicher schon.” Und sie machten sich auf den Nachhauseweg durch den verschneiten Wald.
Die Geschichte zum Downloaden
Hier kannst du die Weihnachtsgeschichte als PDF herunterladen.