Der neueste OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick 2024“ schlägt Alarm: Unsere Jungen – die Männer von morgen – geraten zunehmend ins Abseits. In einem Bildungssystem, das immer mehr auf Gleichstellung abzielt, sind es überraschenderweise die Jungen, die verlieren. Schlechtere Noten, höhere Schulabbruchquoten, häufigere Verhaltensauffälligkeiten – die Daten sind alarmierend. Besonders besorgniserregend ist, dass diese Kluft zwischen Jungen und Mädchen wächst, und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
Aber was bedeutet das für uns als Eltern? Ganz einfach: Wir stehen in der Verantwortung. Der Bericht zeigt deutlich, dass wir es uns nicht mehr leisten können, wegzusehen. Die Zahlen belegen, dass es unseren Söhnen nicht gut geht und das hat weitreichende Folgen für ihre Zukunft – und damit auch für unsere Gesellschaft. Denn diese Jungen sind die Männer von morgen, die in einigen Jahren Verantwortung übernehmen sollen. Wie sollen sie das tun, wenn sie schon jetzt am Bildungssystem scheitern?
Es ist nicht mehr genug, nur darüber zu reden. Jetzt ist der Zeitpunkt, in Aktion zu treten. Wir als Eltern müssen uns fragen: Was können wir tun, um unseren Jungen den Weg zu ebnen? Wie können wir ihnen die Unterstützung geben, die sie brauchen? Denn wenn wir nicht handeln, riskieren wir, dass unsere Söhne zu den großen Verlierern von morgen werden.
Schlechtere Noten, weniger Abitur: Jungs im schulischen Abseits
In Sachen schulische Leistungen sieht es für Jungs immer düsterer aus – aber nicht in allen Fächern, wie man es vielleicht erwarten würde. Ein gängiges Klischee lautet: Jungs sind schlecht in Mathe. Doch die neuesten OECD-Studien, darunter die PISA-Ergebnisse von 2018, sagen uns etwas anderes. Tatsächlich schneiden Jungs in Mathematik im Durchschnitt besser ab als Mädchen – aber der Vorsprung ist winzig. In vielen Ländern beträgt der Unterschied gerade einmal 5 Punkte. In einigen Ländern sind es auch die Mädchen, die in Mathe die Nase vorn haben, z.B. in Finnland und Norwegen.
Hier kommt das eigentliche Problem: In anderen Fächern, besonders im Lesen, liegen die Jungs weit abgeschlagen hinter den Mädchen zurück. Der Unterschied ist massiv – fast 30 Punkte zugunsten der Mädchen, und das in nahezu allen Ländern, die an der PISA-Studie teilnehmen. Und genau das wird zu einer gefährlichen Spirale. Denn was passiert, wenn du in einem Fach konstant schlechte Noten bekommst? Deine Motivation sinkt, das Selbstbewusstsein leidet, und irgendwann gibst du innerlich auf.
Besonders schlimm ist es, wenn es um die höheren Abschlüsse geht. Jungs schaffen seltener das Abitur als Mädchen. Weniger Abitur bedeutet weniger Studienplätze, schlechtere Berufsaussichten und auf lange Sicht: geringere Gehälter. Studien zeigen, dass über 58 % der Schulabbrecher in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen männlich sind – und in einigen Ländern liegt dieser Wert noch deutlich höher. Die Gründe sind vielschichtig: mangelnde Motivation, Anpassungsschwierigkeiten an das Schulsystem und gesellschaftlicher Druck, der Jungs dazu bringt, „cool“ zu sein, anstatt sich auf den Unterricht zu konzentrieren.
Das Schulsystem, wie wir es kennen, scheint auf diese Herausforderungen kaum vorbereitet zu sein. Jungen brauchen oft einen anderen Zugang zum Lernen, eine andere Form von Unterstützung. Aber wer kümmert sich darum? Eltern sind gefragt, denn die Lehrer sind oft überfordert und das System ist nicht flexibel genug. Wir als Eltern müssen hinschauen und handeln, bevor es zu spät ist.
Wenn wir die Söhne von heute nicht unterstützen, riskieren wir, dass sie die Verlierer von morgen sind. Es ist an der Zeit, dass wir uns klar machen, dass das Thema nicht nur die Schulen angeht, sondern uns alle. Wer jetzt nicht handelt, darf sich später nicht wundern, wenn sein Sohn mit einem schlechten Abschluss und miesen Jobchancen dasteht.
Schauen wir uns mal gemeinsam die einzelnen „Problembereiche“ an, die von der neuesten OECD Studie identifiziert wurden:
Schulabbrecherquote: Wenn Jungs einfach aufgeben
In den Schulen wird es immer deutlicher: Jungs verlassen die Schule deutlich häufiger ohne Abschluss als Mädchen. Und das hat nichts mit Faulheit oder Unfähigkeit zu tun – es ist das Ergebnis eines Systems, das sie oft im Stich lässt. Der OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick 2024“ sowie andere Studien zeigen, dass über 58 % der Schulabbrecher in der Altersgruppe der 16- bis 20-Jährigen männlich sind. In einigen Ländern wie Italien oder Polen liegt dieser Anteil sogar bei über 70 %.
Aber warum geben so viele Jungs auf? Es beginnt früh. Jungs und Mädchen entwickeln sich unterschiedlich, sowohl körperlich als auch emotional. Während Mädchen oft schon früher in der Lage sind, stillzusitzen, sich zu konzentrieren und den Anforderungen des Klassenzimmers gerecht zu werden, kämpfen viele Jungs mit genau diesen Dingen. Schule ist nicht immer für die Bedürfnisse der Jungs ausgelegt – und das bleibt nicht ohne Folgen.
Je länger ein Junge sich in der Schule „falsch“ fühlt, desto größer wird seine innere Distanz. Irgendwann ist es dann soweit: Die Noten sinken, die Motivation schwindet, und der Gedanke „Wozu das alles?“ setzt sich fest. Viele Jungs verlieren den Glauben daran, dass Bildung ihnen wirklich etwas bringt. Vor allem, weil ihnen die Anerkennung für ihre Stärken oft fehlt. Wer in der Schule eher praktisch veranlagt ist, wer sich über Bewegung ausdrückt oder einen kreativen Zugang sucht, der passt selten ins starre Schulkonzept. Und dann kommt der Moment, wo viele einfach aufhören – sie gehen nicht mehr zur Schule, sie sehen keinen Sinn darin, das Abitur oder einen anderen Abschluss zu schaffen.
Die Konsequenzen sind fatal. Ein Junge ohne Abschluss hat schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Er hat es schwerer, gut bezahlte Jobs zu bekommen, und kämpft häufiger mit sozialer Isolation. Langfristig bedeutet das ein Leben mit schlechteren Perspektiven – beruflich und privat. Jungs, die die Schule abbrechen, haben es in vielen Lebensbereichen schwerer und geraten oft in einen Kreislauf, aus dem es schwer ist, wieder herauszukommen.
Warum passiert das? Viele Studien und Experten, wie auch der OECD-Bericht, machen deutlich, dass es nicht nur an den Jungs selbst liegt. Das Schulsystem muss angepasst werden. Jungs brauchen mehr Raum für ihre Art zu lernen und sich zu entwickeln. Ein Ansatz, der vor allem auf Disziplin, stilles Arbeiten und Frontalunterricht setzt, funktioniert für viele Jungs einfach nicht. Sie brauchen mehr praxisorientiertes Lernen, mehr Möglichkeiten, sich körperlich auszudrücken, und vor allem: ein Umfeld, das ihnen das Gefühl gibt, dass ihre Stärken auch Stärken sind – und nicht nur Abweichungen von der Norm.
Eltern spielen hier eine Schlüsselrolle. Es liegt an uns, früh zu erkennen, wenn unser Sohn sich in der Schule unwohl fühlt oder den Anschluss verliert. Es geht nicht nur darum, den Lehrer zu wechseln oder Nachhilfe zu organisieren. Es geht darum, unser Bildungssystem auf die Probe zu stellen und Unterstützung zu fordern, die auf die Bedürfnisse unserer Jungs eingeht. Denn wenn wir nicht handeln, riskieren wir, dass sie aus dem System fallen – mit allen Konsequenzen.
Schulabbrecher sind nicht einfach „Problemkinder“. Sie sind das Ergebnis eines Systems, das sich zu wenig um sie kümmert. Es ist an der Zeit, das zu ändern.
Verhaltensauffälligkeiten: ADHS und Co. – Wenn Jungs aus der Reihe tanzen
Eines der größten Missverständnisse, dem Jungs im Bildungssystem begegnen, ist der Stempel „verhaltensauffällig“. Im Klassenzimmer werden sie oft als die Unruhestifter wahrgenommen, die, die ständig dazwischenrufen, nie stillsitzen und irgendwie „stören“. Aber was viele nicht wissen: Es gibt handfeste biologische Gründe dafür. Tatsächlich zeigt der OECD-Bericht, dass Jungen deutlich häufiger unter der Diagnose „ADHS“ leiden als Mädchen. Diese Diagnose zieht dann oft den Stempel des „Problemschülers“ nach sich.
ADHS – Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung – wird in vielen Fällen als Problem angesehen, das unbedingt „behandelt“ werden muss. Dabei wird oft übersehen, dass Jungen von Natur aus, einen stärkeren Bewegungsdrang haben und Schwierigkeiten, sich über lange Zeiträume hinweg zu konzentrieren. Sie sind nicht einfach „schwierig“ oder „unwillig“, sie funktionieren einfach anders. Doch statt das zu verstehen, drängt unser Schulsystem sie in eine Ecke, aus der sie kaum wieder herauskommen.
Was passiert also mit einem Jungen, der ständig gesagt bekommt, er sei zu laut, zu unruhig, zu „anders“? Ganz klar: Er zieht sich zurück oder, schlimmer noch, spielt seine Rolle als „Störenfried“ weiter aus. Denn wenn das sowieso das Bild ist, das von ihm erwartet wird, warum sollte er sich dann noch anstrengen? So wird ein junger Mensch, der vielleicht nur einen alternativen Zugang zum Lernen braucht, zum Außenseiter gestempelt.
Für Jungs mit ADHS bedeutet das oft: schlechte Noten, ständige Konflikte mit Lehrern und Mitschülern und das Gefühl, dass Schule ein Ort ist, an dem sie einfach nicht willkommen sind. Statt eines Systems, das auf ihre Bedürfnisse eingeht, bekommen sie ein System, das sie bestraft. Konzentrationsprobleme oder impulsives Verhalten werden als Disziplinlosigkeit ausgelegt, anstatt die wahren Ursachen zu erkennen. Die Folge? Diese Jungs fallen schnell aus dem Raster, denn sie passen nicht ins Schema.
Dabei wäre die Lösung oft einfach. Jungs brauchen mehr Bewegung, mehr Raum für ihre Energie, und vor allem eine Lernumgebung, die sie akzeptiert. Das heißt nicht, dass sie keine Regeln brauchen – ganz im Gegenteil. Aber es bedeutet, dass wir als Eltern und Lehrer verstehen müssen, warum sie sich so verhalten, wie sie es tun. Es ist kein Widerstand, es ist keine Ablehnung der Schule – es ist ihr Weg, mit einer Welt klarzukommen, die nicht auf sie zugeschnitten ist.
ADHS ist nur ein Beispiel. Es gibt viele Jungs, die ähnliche Schwierigkeiten haben, die aber nie diagnostiziert werden. Sie alle kämpfen mit denselben Herausforderungen: sich in einem System zu behaupten, das ihnen keinen Raum gibt. Wir dürfen diese Jungs nicht einfach als „Problemkinder“ abtun. Wir müssen anfangen ihr Potenzial zu erkennen. Sie sind nicht weniger fähig als andere – sie lernen einfach anders.
Als Eltern können wir hier eine entscheidende Rolle spielen. Es geht nicht darum, jede Diagnose zu akzeptieren und auf medikamentöse Behandlung zu setzen. Vielmehr müssen wir Wege finden, wie unsere Söhne auch ohne diese Etiketten zurechtkommen. Wir müssen den Schulen zeigen, dass es andere Methoden gibt, mit Unruhe oder Konzentrationsschwierigkeiten umzugehen. Wir müssen für unsere Jungs eintreten, bevor sie den Glauben an sich selbst verlieren.
Denn wenn sie scheitern, scheitern nicht sie alleine – es scheitert ein System, das zu starr und unflexibel ist, um allen Lernenden gerecht zu werden. Und das dürfen wir nicht zulassen.
Mangel an Förderprogrammen für Jungen: Vernachlässigt im Bildungssystem
Während die Diskussionen um Gleichstellungspolitik in vielen Bereichen Fortschritte gemacht haben und Mädchen gezielt in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) gefördert werden, bleibt eine Gruppe oft außen vor: die Jungs. Der OECD-Bericht zeigt deutlich, dass es zahlreiche Programme zur Förderung von Mädchen gibt, doch für Jungen fehlt es an entsprechenden Maßnahmen. Diese einseitige Förderung schafft ein Ungleichgewicht, das zunehmend problematisch wird.
Während Mädchen durch gezielte Förderprogramme gestärkt werden, gibt es kaum Angebote, die sich speziell an die Bedürfnisse von Jungen richten. Die Folgen sind fatal: Weniger Jungen schaffen das Abitur, mehr Jungen brechen die Schule ab, und die Kluft zu den Mädchen wird größer. Dabei brauchen auch Jungen Unterstützung – mehr als je zuvor.
Das eigentliche Problem liegt darin, dass Jungen oft als diejenigen angesehen werden, die „ihren Weg schon machen werden“. Doch das stimmt längst nicht mehr. Das klassische Rollenbild greift hier zu kurz. Viele Jungen kämpfen in der Schule und später im Berufsleben mit denselben Unsicherheiten, für die es bei Mädchen längst Programme gibt, die sie auffangen. Für Jungen fehlen jedoch oft die passenden Strukturen und Angebote.
Es geht nicht darum, die Förderung von Mädchen zu kritisieren – sie ist notwendig und wichtig. Aber es darf nicht bedeuten, dass Jungen vergessen werden. Gerade in einer Zeit, in der auch sie mit hohen Erwartungen und Herausforderungen konfrontiert sind, ist es dringend nötig, Programme zu schaffen, die speziell auf ihre Bedürfnisse eingehen.
Unser Bildungssystem muss diese Lücke schließen. Jungen brauchen gezielte Förderung, um ihr Potenzial zu entfalten, ihre Stärken zu erkennen und den Anschluss nicht zu verlieren. Diese Unterstützung sollte bereits früh ansetzen, sei es durch Mentorenprogramme, mehr praxisorientierte Lernansätze oder einfach die Anerkennung, dass auch Jungen gezielte Förderung verdienen.
Psychische Gesundheit von Jungen: Die stille Krise, die niemand sieht
Es wird oft übersehen, aber die psychische Gesundheit von Jungen ist ein Pulverfass, das viel zu lange ignoriert wurde. Inmitten von Leistungsdruck, sozialen Erwartungen und einem Schulsystem, das immer mehr fordert, geraten viele Jungen in eine Spirale der Überforderung. Während über psychische Probleme bei Mädchen immer offener gesprochen wird, bleibt die stille Krise der Jungen weitgehend unbeachtet – und das hat verheerende Folgen.
Der OECD-Bericht deutet an, was sich in den letzten Jahren zunehmend als Realität zeigt: Viele Jungen leiden unter psychischem Stress. Sie sind es, die in einem Umfeld aufwachsen, das immer noch erwartet, dass sie „hart“ sind, dass sie ihre Gefühle im Griff haben und bloß keine Schwäche zeigen. Was passiert also, wenn dieser Druck zu groß wird? Genau, sie schweigen. Sie schlucken ihre Ängste, ihren Frust und ihre Unsicherheiten herunter, bis es nicht mehr geht.
Die Folgen sind nicht schwer zu erraten: Depressionen, Angststörungen und sogar Suizidgedanken. Es ist kein Zufall, dass Jungen und junge Männer deutlich häufiger von Suizid betroffen sind als Mädchen – und das ist eine Statistik, die uns alle aufrütteln sollte. Der Weg dahin beginnt oft schon in der Schule. Hier werden Jungs nicht nur in ihrer schulischen Leistung überfordert, sondern auch emotional alleingelassen. Und während Mädchen in Selbstbehauptungskursen und Empowerment-Programmen lernen, mit Stress umzugehen, bleibt für die Jungs oft nichts außer der Erwartung, still zu funktionieren.

Das Resultat? Sie ziehen sich zurück. Sie sprechen nicht darüber, weil es als „unmännlich“ gilt, Hilfe zu suchen. Sie stürzen sich in riskante Verhaltensweisen, flüchten in Computerspiele oder andere Ablenkungen, die ihnen wenigstens kurzzeitig das Gefühl geben, Kontrolle zu haben. Doch was bleibt, ist eine tiefe Verunsicherung und der schleichende Verlust des Selbstwertgefühls.
Es wird Zeit, dass wir erkennen: Jungen brauchen genauso Unterstützung für ihre psychische Gesundheit wie Mädchen. Sie brauchen Räume, in denen sie über ihre Probleme sprechen können, ohne dafür verurteilt zu werden. Mentorenprogramme, psychologische Schulberatungen und vor allem ein offenerer Umgang mit den emotionalen Herausforderungen, denen Jungs gegenüberstehen, sind längst überfällig.
Psychische Gesundheit ist kein Luxus – sie ist die Grundlage für alles, was danach kommt. Das Leben! Wenn wir weiter so tun, als sei das Thema „Jungs und Gefühle“ irrelevant, werden wir uns in ein paar Jahren fragen müssen, warum so viele junge Männer in der Gesellschaft scheitern. Sie brauchen unsere Unterstützung, bevor es zu spät ist. Denn auch wenn sie vielleicht nicht immer darüber reden, sind sie genauso verletzlich wie jeder andere – und sie haben ein Recht darauf, gehört zu werden.
Schulabbrecherquote: Warum immer mehr Jungs die Schule abbrechen
Es ist eine beunruhigende Statistik, die der OECD-Bericht vor kurzem veröffentlicht hat. Und wenn man genauer hinsieht, wird klar, dass das kein Zufall ist. Der Schulalltag ist für viele Jungen zu einer stetigen Abwärtsspirale geworden – und das System tut viel zu wenig, um sie aufzufangen.
Jungen brechen deutlich häufiger die Schule ab als Mädchen, bekommen in der Schule häufiger schlechtere Noten, erreichen seltener höhere Bildungsabschlüsse und stehen am Ende oft ohne Perspektive da.
Was ist passiert? Es ist, als hätte man sich so sehr auf die Förderung von Mädchen konzentriert, dass man die Jungs schlicht vergessen hat. Klar, Mädchenprogramme und Female Empowerment sind wichtig und notwendig – aber was ist mit den Jungs? Was passiert, wenn das System sie ignoriert? Sie werden zu den Verlierern, nicht nur in der Schule, sondern auch später im Berufsleben.
Es wird Zeit, dass wir das Thema Bildungsungleichheit ernst nehmen – und zwar auf beiden Seiten. Jungen dürfen nicht länger ignoriert werden, nur weil sie als die „stärkeren“ gelten. Diese Annahme ist längst überholt, und die Daten sprechen eine deutliche Sprache. Die Frage ist: Wann reagieren wir endlich?
Politische Reaktionen und Handlungsbedarf: Schluss mit Lippenbekenntnissen – Jetzt handeln!
Wir haben genug gehört: „Wir müssen Chancengleichheit schaffen“, „Die Ungleichheiten im Bildungssystem sind besorgniserregend“. Schön und gut, aber wo bleiben die Taten? Der neueste OECD-Bericht zeigt erneut: Die Benachteiligung von Jungen in Bildungssystemen weltweit ist eine tickende Zeitbombe. Wenn wir nicht endlich etwas tun, sehen wir uns bald einer Generation von jungen Männern gegenüber, die ohne Perspektiven dasteht. Es reicht nicht, nur immer wieder auf die Probleme hinzuweisen – es braucht endlich mutige, konsequente Maßnahmen!
An die Politik: Schluss mit halbherzigen Reformen!
Die Zeit für Lippenbekenntnisse ist vorbei. Die OECD fordert deutliche Maßnahmen, um Bildungsungleichheiten zu verringern. Doch was wir stattdessen sehen, sind halbherzige Versuche, Löcher zu stopfen. Junge Menschen, und besonders Jungen, brauchen mehr als nur Schönrederei. Sie brauchen eine echte Reform des Schulsystems, die die spezifischen Bedürfnisse von Jungen in den Fokus nimmt: Bewegungsdrang, praxisorientiertes Lernen, und vor allem Raum, um ihre individuellen Stärken zu entwickeln. Wo bleiben die gezielten Förderprogramme, die Jungs dabei unterstützen, sich im Bildungssystem zurechtzufinden?
An das Schulsystem: Flexibilität statt starrer Strukturen
Lehrer und Schulen haben eine entscheidende Rolle. Es ist nicht nur Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Schulen selbst müssen flexibler werden und Raum schaffen, in dem Jungen sich entfalten können. Das System muss sich den Lernbedürfnissen der Schüler anpassen, nicht umgekehrt. Wir brauchen mehr praxisorientierte Ansätze und weniger starre Lehrpläne, die Jungen in ein Schema pressen, das für sie schlicht nicht funktioniert. Schafft endlich Mentorenprogramme und passt die Lehrmethoden an, statt Jungen als „schwierig“ abzustempeln!
An uns Eltern: Wir müssen laut werden!
Auch wir als Eltern haben eine Verantwortung. Es reicht nicht, nur zu beobachten, wie das Schulsystem unsere Söhne im Stich lässt. Wir müssen laut werden! Eltern müssen sich für die Rechte ihrer Söhne starkmachen, Unterstützung einfordern und das Bildungssystem aufrütteln. Wenn wir nicht aktiv für die Bedürfnisse unserer Jungs eintreten, werden sie in einem System zurückgelassen, das für sie nicht gemacht ist. Fordert von den Schulen mehr Flexibilität, mehr individuelle Förderung und keine Angst vor unkonventionellen Lernansätzen.
Fazit: Handeln statt Reden!
Die Zeit der Ausreden ist vorbei. Wenn die Politik, das Schulsystem und wir Eltern nicht endlich handeln, werden wir die Jungen von heute verlieren. Diese Jungen sind die Männer von morgen, und sie verdienen eine Chance auf Erfolg. Der OECD-Bericht hat uns erneut den Spiegel vorgehalten – jetzt liegt es an uns, dafür zu sorgen, dass nicht nur geredet, sondern endlich gehandelt wird.
Quellen
Wenn du weiterlesen willst, hier ist eine detaillierte Übersicht, welche Quellen in den jeweiligen Abschnitten verwendet wurden:
- Schlechtere Noten, weniger Abitur
Quelle: OECD, „Education at a Glance 2024: Urgent Need for Policy Action“
URL: https://www.oecd-ilibrary.org/education/education-at-a-glance-2024 - Schulabbrecherquote
Quelle: UNESCO, „Boys’ disengagement from education,“ September 2024
URL: https://www.unesco.org/en/articles/boys-disengagement-education
Quelle: OECD, „Education at a Glance 2024: Urgent Need for Policy Action“
URL: https://www.oecd-ilibrary.org/education/education-at-a-glance-2024 - Verhaltensauffälligkeiten: ADHS und Co.
Quelle: UNESCO, „Global Education Monitoring Report“
URL: https://unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000381105 - Mangel an Förderprogrammen für Jungen
Quelle: OECD, „Education Policy Perspectives“
URL: https://www.oecd-ilibrary.org/education/oecd-education-policy-perspectives - Psychische Gesundheit von Jungen
Quelle: World Bank, „Boys’ Education and Gender Equality“
URL: https://www.worldbank.org/en/topic/education/brief/boys-education - Berufsvorbereitung: Jungs verlieren den Anschluss
Quelle: OECD, „Education at a Glance 2024: Urgent Need for Policy Action“
URL: https://www.oecd-ilibrary.org/education/education-at-a-glance-2024 - Geschlechtsspezifische Bildungsungleichheit
Quelle: TUAC, „OECD highlights need for action to tackle inequalities in education“
URL: https://tuac.org/oecd-highlights-need-for-action-to-tackle-inequalities-in-education/ - Frühe Schullaufbahnen
Quelle: UNESCO, „Boys’ disengagement from education,“ September 2024
URL: https://www.unesco.org/en/articles/boys-disengagement-education - Politische Reaktionen und Handlungsbedarf
Quelle: OECD, „Education at a Glance 2024: Urgent Need for Policy Action“
URL: https://www.oecd-ilibrary.org/education/education-at-a-glance-2024